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21.12.2014, 00:00 Uhr | mit freundlicher Genehmigung der Sonntagszeitung Ammerland 21.12.14
Kommt der Bürgerbus doch?
Vereinsgründung in Edewecht angestrebt
EDEWECHT/hun. Bürgerbusse sind hoch im Kurs im Ammerland, so scheint es. Nach Westerstede, Bad Zwischenahn und Rastede macht sich jetzt auch die Gemeinde Edewecht auf, einen Bürgerbus zu installieren. Mit einen ersten
Anlauf war sie vor einigen Monaten gescheitert, doch jetzt erscheinen die Vorzeichen positiver.
„Bereits 2010 wurde im Rahmen einer Befragung festgestellt, dass die Bürger den öffentlichen Personennahverkehr für verbesserungswürdig
halten. War es aufgrund des geringen Interesses an der Gründung eines entsprechenden Vereins gescheitert. Jetzt allerdings sehen die Bürger,
dass das Konzept in anderen Gemeinden erfolgreich umgesetzt wird, und damit steigt auch die Motivation“, ist Bürgermeisterin Petra Lausch
überzeugt. Entsprechende Kompetenzen zur Planung und Durchführung eines Bürgerbusses hat sie jedenfalls schon zusammen. So unterstützt Reinhard Ostendorf von der Firma Bruns-Reisen die Vorplanungen, während Wolfgang Hilgen von der Firma Hilgen sich bereiterklärt hat, die technische Unterstützung eines Bürgerbusses zu übernehmen. Auch die Politik steht
hinter dem Bürgerbus: „Für uns ist es natürlich schon aus Klimaschutz-Gründen ein urgrünes Anliegen“, so der Sprecher der Edewechter Grünen,
Uwe Heiderich-Willmer. Etwas pragmatischer sehen es die SPD-Ratsfrau Josephine Hinrichs und ihre Ratskollegin von der CDU, Heidi Exner, die
auch Kreisvorsitzende der Senioren-Union ist. Beide führen den demografischen Wandel ins Feld. So seien gerade ältere Menschen auf ein gutes ÖPNV-Angebot angewiesen, zumal Edewecht längst nicht das
komplette ärztliche Versorgungsprogramm hergibt: „Viele Senioren müssen beispielsweise ins benachbarte Bad Zwischenahn oder gleich ganz nach Oldenburg fahren, um einen Facharzt aufzusuchen“, so Heidi Exner. Hinzu komme, dass viele ältere Edewechter keinen Drang verspüren, aus ihrer gewohnten Umgebung wegzuziehen, gleichzeitig aber auf öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind. Dabei gestaltet sich das ÖPNV-Angebot im umfangreichen Gemeindegebiet recht unterschiedlich: Während der Hauptort und Friedrichsfehn gut angebunden sind, seien
Bauernschaften wie Klein Scharrel, Süddorf, Jeddeloh II oder Husbäke fast abgehängt. Auch die Verbindung nach Bad Zwischenahn sei ausbau-
fähig. Erster Schritt zum Bürgerbus ist die Gründung eines Vereins. Auch hier wurde mit Alexander Barth ein erstes festes Gründungsmitglied gefunden
– insgesamt sieben sind nötig, um einen Verein gründen zu
können. Doch eine viel größere Herausforderung sei es, möglichst viele Fahrer zu finden: „Eine Zahl von 25 ehrenamtlichen Fahrern ist notwendig, denn der Fahrplan muss ja zuverlässig eingehalten wer-
den, und so ist die Belastung für den Einzelnen nicht allzu groß“, erläutert Wolfgang Hilgen. Für diese ist neben dem normalen Führerschein und
einer ärztlichen Untersuchung ein Personenbeförderungsschein erforderlich, den der Verein finanziert. Wer Interesse hat, sich am
Projekt Bürgerbus zu beteiligen, kann sich ab sofort unter
Telefon 04405/916100 bei der Gemeinde melden.